De’Longhi Magnifica Start Test




Preisvergleich






































Unser Testergebnis
Unser Test-Fazit
Die De’Longhi Magnifica Start Milk ECAM220.60.B ist ein unkomplizierter Vollautomat für Espresso, Kaffee und Cappuccino. Die Bedienung erfolgt über klare Sensortasten. Die Verarbeitung ist solide und die frontseitige Entnahme von Tank und Tropfschale machen den Alltag leicht. Der Espresso gelingt ordentlich, tendiert aber etwas zur Säure. Der Kaffee kommt schön heiß in die Tasse. Das LatteCrema-Hot-System liefert Cappuccino auf Knopfdruck, erhitzt die Milch jedoch recht stark und lässt kaum Feintuning zu. Das Mahlwerk arbeitet leise, aber hörbar. Im De’Longhi-Lineup ist sie eine gute Wahl für Einsteiger, die Komfort wollen. Wer leiseren Betrieb und feineren Espresso sucht, greift direkt zur Evo.Vorteile
- Einfache Bedienung Intuitive Sensortasten, klare Symbole, schnell erlernt
- Automatik-Milchsystem LatteCrema Hot liefert Cappuccino automatisch und gut
- Pflegeleicht im Alltag Wassertank, Schale, Brühgruppe frontseitig entnehmbar
- Sehr heißer Kaffee Kaffee sehr heiß serviert, ideal für große Tassen
Nachteile
- Lautes Mahlwerk Bis zu ~77 dB, wirkt in ruhigen Küchen recht präsent
- Milchschaum begrenzt Milch oft >70 °C, Textur nicht fein einstellbar
Ausführlicher Testbericht
De’Longhi Magnifica Start im Test: Günstiger Vollautomat zwischen Magnifica S und Evo
Die De’Longhi Magnifica Start positioniert sich genau zwischen zwei bekannten Publikumslieblingen: der besonders preiswerten Magnifica S und der moderneren Magnifica Evo. Beide haben wir bereits getestet und positiv bewertet. Die Start soll das Beste aus beiden Welten vereinen, kostet rund 350 Euro und richtet sich an Nutzerinnen und Nutzer, die ein automatisches Milchsystem möchten, aber nicht in die nächsthöhere Preisklasse rutschen wollen. Im Test klären wir, wo die Magnifica Start glänzt, wo sie strauchelt und für wen sie die richtige Wahl ist.
Ersteindruck und Verarbeitung: viel Kunststoff, solide gebaut
Optisch wirkt die Magnifica Start wie eine Kreuzung aus S und Evo. Der Grundkörper übernimmt den kantigen Formfaktor der Magnifica S, die Bedienfront wiederum erinnert stark an die Evo. Das Gehäuse besteht fast vollständig aus Kunststoff, allerdings ist die Passung ordentlich. Nichts klappert, nichts wirkt wackelig, die Bedienelemente sitzen sauber. In dieser Preisklasse ist das keineswegs selbstverständlich und spricht für De’Longhis Fertigungsroutine.
Im Alltag zählt die Ergonomie. Das Bohnenfach befindet sich oben hinten und ist damit gut zu erreichen, solange über der Maschine ausreichend Luft nach oben bleibt. Der Wassertank lässt sich frontal entnehmen, ebenso Tropfschale und Kaffeesatzbehälter. Das erleichtert die Pflege, wenn die Maschine unter Hängeschränken steht. Die von uns getestete Version kommt in schwarzer Klavierlack-Optik. Das sieht im ersten Moment edel aus, ist aber sichtbar anfällig für Fingerabdrücke und Mikrokratzer. Wer eine zurückhaltendere Anmutung bevorzugt, findet die Start auch in Weiß, Beige oder Silber-Schwarz.
Preislich sortiert sich die Magnifica Start in der Mitte zwischen ihren Schwestermodellen ein. Während die Evo meist knapp unter 400 Euro liegt und die Magnifica S mit Rabattaktionen teils unter 300 Euro rutscht, kostet die Start regulär um 350 Euro. Damit wird sie für alle interessant, die ein automatisches Milchsystem wollen, aber keine Touch-Displays und App-Funktionen benötigen.
Bedienung und Getränkeauswahl: simpel, aber mit Lücken
Gesteuert wird die Magnifica Start über Sensortasten. Das Bedienfeld ist übersichtlich, die Symbole sind eindeutig, die Lernkurve flach. Einmal verstanden, wie Intensität, Menge und Doppelbezug gewählt werden, gelingt der tägliche Ablauf intuitiv. Grenzen zeigen sich, sobald man tiefer ins System möchte. Die Anpassung von Brühtemperatur oder Wasserhärte ist ohne Display nur über Tastenkombinationen und Status-LEDs erreichbar. Wer diese Einstellungen ändern will, greift zwangsläufig zum Handbuch.
Die Getränkeauswahl hängt von der Modellbezeichnung ab. Unser Testgerät beschränkt sich auf Espresso, Kaffee, Cappuccino und heißes Wasser. Das ist funktional, aber nicht üppig. Ein Latte-Macchiato-Programm fehlt hier. Wer diesen Modus unbedingt möchte, sollte gezielt zur silber-schwarzen ECAM220.80.SB greifen, die den Latte Macchiato ab Werk beherrscht. Warum De’Longhi die Rezeptauswahl an die Farbvariante koppelt, bleibt eines dieser kleinen Rätsel des Produktmarketings.
Immerhin sind die alltagsrelevanten Stellschrauben schnell erreichbar. Über die Intensitätstaste lässt sich die Kaffeestärke anpassen. Eine Clean-Taste triggert die Spülroutine des Milchsystems. Das Entkalkungsprogramm ist ebenfalls direkt anwählbar. Für den täglichen Betrieb genügt diese Schlichtheit, und genau diese Reduktion macht die Maschine für Einsteiger sympathisch.
Espresso im Test: gute Basis mit säuerlicher Note
Für den Espresso haben wir den Mahlgrad in den feinen Bereich gedreht und die Intensität auf stark gestellt. Das entspricht typischen Vollautomaten-Sweetspots, vorausgesetzt die Bohnenqualität ist ordentlich. Der Bezug liefert ein attraktives Bild: haselnussbraune Crema, gleichmäßiger Fluss, stimmige Bezugszeit. Geschmacklich präsentiert sich der Espresso intensiv und ausgewogen, zeigt aber eine spürbare Säure, die in unserem Setup präsenter war als bei anderen De’Longhi-Vollautomaten.
Die Brühgruppe selbst kann kaum der Grund sein, denn sie entspricht der in der Magnifica Evo. Beim Paralleltest fiel auf, dass die Evo beim gleichen Getränk und sogar gröberem Mahlgrad länger mahlt und damit tendenziell feineres Kaffeemehl liefert. Das deutet darauf hin, dass das Mahlwerk der Evo einen Hauch leistungsfähiger ist und eine Nuance mehr Spielraum für feinere Einstellungen bietet. Zudem ist die Magnifica Start beim Mahlen hörbar. Mit bis zu 77 Dezibel wirkt der Vorgang in einer ruhigen Küche präsent. Wer empfindlich auf Geräusche reagiert oder morgens leise arbeiten möchte, sollte diesen Punkt berücksichtigen.
Positiv: Der Doppelbezug funktioniert zuverlässig. Selbst mit angesetztem Milchsystem passen zwei Espressotassen parallel unter den Auslass, sodass zwei kurze Getränke schnell hintereinander bereitstehen.
Kaffee Crema: sehr heiß, solide, unauffällig
Beim klassischen Kaffee Crema haben wir die Intensität ebenfalls auf stark belassen. Der Durchlauf ist gleichmäßig, die Tasse füllt sich zügig. Die Temperatur landet mit rund 75 Grad in einem Bereich, den viele Nutzer schätzen, weil der Kaffee sofort richtig heiß wirkt. Geschmacklich ist der Kaffee ordentlich und ohne grobe Fehlnoten. Die Säure, die beim Espresso etwas hervorstach, ist durch die längere Extraktion deutlich abgemildert. Wer große Tassen bevorzugt, bekommt ein unkompliziertes Ergebnis, das man ohne Feintuning gut trinken kann. Eine sensorische Sternstunde ist es nicht, aber für diese Preisklasse völlig in Ordnung.
Cappuccino und Milchsystem: bequem, heiß, begrenzt justierbar
Die Magnifica Start mit automatischem Milchsystem setzt auf „LatteCrema Hot“. Der Milchbehälter wird seitlich anstelle des Wasserauslasses eingehängt und fasst etwa 220 Milliliter. Das ist für eine kleine Runde Cappuccino ausreichend, für viele Milchgetränke hintereinander ist ggf. ein Nachfüllen nötig. Anders als bei höherpreisigen De’Longhi-Modellen lässt sich die Schaumtextur nicht über einen Drehregler variieren. Die Maschine zielt auf einen universellen, relativ festen Schaum.
Im Test sah der Cappuccino sauber aus, die Trennung zwischen Kaffee und Schaum war klar, die Tasse ansprechend gefüllt. Geschmacklich störte uns vor allem die Temperatur. Das Aufschäumen treibt die Milch teils über 70 Grad, wodurch die natürliche Süße abflacht und eine leichte Koch-Note entstehen kann. Ideal wären 60 bis 65 Grad. Manche Nutzer mögen den extrahot-Stil, sensorisch überzeugender ist niedrigerer Schaum. Wer die volle Kontrolle über Textur und Temperatur sucht, dürfte mit der Magnifica-S-Variante samt Dampflanze glücklicher werden. Mit etwas Übung entsteht dort feinporiger Mikroschaum, der auch Latte-Art zulässt.
Reinigung und Pflege: einfach erreichbar, klar strukturiert
Die Pflege ist geradlinig gelöst. Tropfschale, Kaffeesatzbehälter und Wassertank werden nach vorne entnommen. Das erleichtert das tägliche Ausleeren und Spülen. Nach jedem Milchbezug fordert die Maschine zum Spülzyklus auf. Der automatische Clean-Vorgang ist sinnvoll, ersetzt aber keine manuelle Reinigung. Für eine gründliche Pflege wird der Milchbehälter vollständig zerlegt und unter warmem Wasser gespült. Die Teile des Milchsystems sowie das Innere der Abtropfschale sind spülmaschinenfest, was die Routine deutlich vereinfacht.
Die Brühgruppe sitzt hinter der seitlichen Abdeckung und wird zur Reinigung entnommen. Wichtig: Sie gehört nicht in die Spülmaschine. Ein wöchentlicher Waschgang unter lauwarmem Wasser reicht, um Kaffeefette und Rückstände zuverlässig zu entfernen. Das Entkalkungsprogramm läuft geführt ab und lässt sich ohne Spezialwissen starten. Insgesamt ist die Magnifica Start pflegeleicht, solange man die wenigen Grundregeln einhält.
Einordnung im De’Longhi-Lineup: Start, Evo oder S?
Die Magnifica Start belegt einen schmalen, aber nachvollziehbaren Platz im De’Longhi-Portfolio. Sie bringt das bequeme automatische Milchsystem der Evo in den kantigen, kompakter wirkenden Body der Magnifica-S-Reihe, verzichtet aber auf Display-Komfort und feiner justierbare Milchparameter. Wer primär Espresso und Cappuccino trinkt, wenig am System herumstellen will und ein knappes Budget hat, bekommt hier eine unkomplizierte Lösung.
Wer bereit ist, rund 50 Euro mehr zu investieren, erhält mit der Magnifica Evo eine Maschine, die im Detail runder wirkt. Das Mahlwerk scheint minimal feiner zu mahlen, was gerade beim Espresso hilft. Die Evo arbeitet zudem leiser und wirkt in der Bedienung moderner. Entsprechend fiel im Direktvergleich unser praktischer Eindruck zugunsten der Evo aus.
Die Magnifica S bleibt eine Empfehlung für Puristen. Sie ist günstiger, bietet mit Dampflanze maximale Kontrolle beim Milchschäumen und ist damit ein kleiner Lernspielplatz. Wer Freude an Handhabung hat und den Schaumcharakter aktiv gestalten möchte, findet dort längerfristig das größere Potenzial – erkauft mit etwas Übung.
Fazit: guter Einstieg mit klaren Grenzen
Die De’Longhi Magnifica Start ist ein schlüssiger Einstiegs-Vollautomat mit automatischem Milchsystem. Sie punktet mit sauberer Verarbeitung, einfacher Bedienung und unkomplizierter Pflege. Espresso und Kaffee liefern solide Ergebnisse, der Espresso zeigt allerdings eine etwas präsente Säure und das Mahlwerk arbeitet lauter als in der nächsthöheren Baureihe. Das Milchsystem macht Cappuccino auf Knopfdruck möglich, heizt die Milch aber hoch und lässt keine Feineinstellung der Schaumtextur zu.
Im direkten De’Longhi-Vergleich bleibt die Start hauchdünn hinter der Evo zurück. Wer die Möglichkeit hat, das Budget leicht zu strecken, erhält mit der Evo die konsistenteren Espressoresultate und das angenehmere Geräuschniveau. Wer dagegen so günstig wie möglich bleiben möchte und bereit ist, beim Milchschäumen selbst Hand anzulegen, fährt mit der Magnifica S erstaunlich gut.
Unterm Strich liefert die Magnifica Start genau das, was ihr Name verspricht: einen soliden Start in die Welt der Vollautomaten von De’Longhi – ohne Schnickschnack, mit brauchbarer Alltagstauglichkeit und klaren Kompromissen, die sich am Preisschild ablesen lassen. Für Küchen, in denen der Fokus auf unkompliziertem Cappuccino und heißem Kaffee liegt, ist sie eine praktische Wahl. Für feiner nuancierten Espresso und besser kontrollierbaren Milchschaum empfehlen wir die kleine Stufe rauf zur Evo oder den Schritt rüber zur Magnifica S mit Dampflanze.