Es ist längst kein Geheimnis mehr: E-Commerce ist einer der Top-Trends unserer Zeit. Kaum jemand hat nicht schon das ein oder andere Mal im Online Handel bestellt und seine Einkäufe bequem nach Hause geliefert bekommen. Laut einer Bitkom-Studie von 2019 nutzen 55 Millionen Deutsche die Kaufangebote im Internet, jeder dritte davon sogar wöchentlich. Doch neben dem Trend zum Online-Shopping wächst auch das Bewusstsein für die gesellschaftliche Verantwortung gegenüber der Umwelt. Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde und macht auch vor der Konsumgüterindustrie keinen Halt.
In unserem Infoblatt lernst du, wo sich im Einzelhandel die tatsächlichen Umweltsünden verstecken, wie die Industrie durch Zukunftstechnologien den Onlinehandel klimaneutral gestaltet und wie auch du nachhaltig im Internet shoppst.
Im allgemeinen Verständnis wird der Onlinehandel gern als großer Klimasünder betrachtet. All die Pakete mit Produkten wie Fernsehern, Smartwatches, Laptops und anderen Dingen die zu einzelnen Personen geliefert werden müssen, ganz zu schweigen von den Retouren. Doch ein genauerer Blick auf die Klimabilanzen des Onlinehandels gegenüber dem stationären Handel lohnt sich. Entscheidend sei vor allem die Größe und das Gewicht des bestellten Produkts. Unser Whitepaper erläutert, weshalb ein online gekauftes Paar Schuhe im Schnitt mit 1030 Gramm CO2 nur knapp ein Drittel des Ausstoßes von dem neu gekauften Paar Schuhe im Ladengeschäft ausmacht.
Mit steigendem Angebot wächst auch die Unsicherheit darüber, welche Shops im Thema Nachhaltigkeit vertrauenswürdig sind. Doch es gibt einfache Tricks, wie du den Überblick bewahrst!
Die Klimabilanz des Online-Shoppings fällt weniger schlecht aus, als manch einer erwartet hat. Dennoch ist der Einzelhandel im Internet kein Unschuldslamm, wenn es um die CO2 -Belastung unserer Umwelt geht.
Ein wichtiger Aspekt für das klimafreundliche Online-Shopping ist der Versand. Dabei ist die einfache Zustellung deiner Bestellung nicht das eigentliche Problem, denn fährst du für deinen Einkauf mit dem PKW in die Stadt, liefert der Versandhandel auf der gleichen Strecke viele weitere Produkte aus. Trifft der Lieferant dich aber nicht Zuhause an, benötigt es weitere Strecken, die auf das CO2-Konto deiner Bestellung gehen. Wirklich problematisch wird es aber bei den Retouren. Das wird sichtbar aus einer Studie aus dem Jahr 2018, denn hier gaben knapp ein fünftel der Online-Händler Retourenquoten von über 40 Prozent an.
Neben dem Versand, ist auch die Müllproduktion durch Online-Shopping ein nicht zu unterschätzender Faktor in der CO2-Belastung. Im Jahr 2018 wurden durch Onlinebestellungen 863.000 Tonnen Verpackungsmüll produziert. Doch gibt es Grund zur Hoffnung, dass innovative Lösungen dem E-Commerce zu einem besseren Ruf bezüglich der Müllproduktion verhelfen können. Erfahre in unserem Whitepaper, welche Fortschritte bereits erreicht wurden und wo noch Raum für kreative Umgestaltung vorhanden ist.
Chancen für den Onlinehandel liegen besonders in seiner Transparenz. Während der stationäre Handel auf das Wissen und die Kommunikation sämtlicher Mitarbeiter in den Ladengeschäften angewiesen ist, bietet der Webshop viel Platz für Informationen über jedes Produkt. Demnach kannst du im Idealfall nachvollziehen, unter welchen Bedingungen ein Produkt hergestellt wurde, welche Wege es zurücklegen musste und ob nachhaltige Materialien verwendet wurden.
In unserem Infoblatt „Nachhaltigkeit von Online-Shopping: Wie du klimafreundlich im Internet einkaufen kannst” findest du neben weiteren spannenden Daten und Fakten über die Klimabilanz des E-Commerce die fünf ultimativen Tipps, wie du den CO2-Ausstoß deiner Onlinebestellungen niedrig halten kannst und unbedenklich weiter online einkaufen kannst.
Dr. Ulrike Eberle ist geschäftsführende Gesellschafterin und Expertin für Nachhaltigkeitsstrategien,
nachhaltige Produktentwicklung und Nachhaltigkeitsbewertung, insbesondere im Ernährungssektor. Sie ist
Biologin und Chemikerin und promovierte in Haushalts- und Ernährungswissenschaften. Sie leitet große
transdisziplinäre Forschungsprojekte und berät die Europäische Kommission, nationale politische
Entscheidungsträger, viele Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen.
Zudem leitet sie den Forschungsbereich des ZNU – Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung an der Universität Witten/Herdecke und hat einen Lehrauftrag für nachhaltige Ernährung an der Universität Kassel. Ulrike Eberle ist Expertin für Nachhaltigkeitsstrategien und Nachhaltigkeitsberichterstattung in Unternehmen, für Ökobilanzen und Klimabilanzen, kritische Überprüfungen und alle Fragen zu nachhaltigen Ernährungssystemen.
Hätte der ausschließliche Einsatz von digitalen Retourenscheinen einen spürbar nachhaltigen Effekt bzw. wäre dies überhaupt umsetzbar?
Dies haben wir in unserer Studie für das Umweltbundesamt nicht untersucht. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass der Einsparungseffekt sehr hoch wäre, im Vergleich mit den Umweltauswirkungen, die entlang des gesamten Lieferwegs entstehen. Aber ein kleiner Beitrag ist es sicher.
Welches Einkaufsverhalten wäre besonders negativ in Bezug auf die persönliche Ökobilanz bzw. wovon würden Sie abraten?
Bei Betrachtung des Einkaufs im stationären Einzelhandel ist es relevant, wie der Weg zum Einkaufen zurückgelegt wird – zu Fuß, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem eigenen Auto. Letzteres ist sicher das umweltschädlichste, insbesondere wenn das Auto viel Treibstoff verbraucht, wie das bei SUVs der Fall ist. Bei der Nutzung des Autos ist es wichtig, die Ladekapazität auch wirklich auszuschöpfen, z. B. für den Großeinkauf zum Wochenende.
Wenn wir uns den Online-Einkauf anschauen, dann werden die größten Umweltauswirkungen zumeist durch die Transporte verursacht, insbesondere durch die Zustellung zu den Kund:innen, aber auch die Versandverpackungen können eine relevante Rolle spielen. Daher sollten man nach Möglichkeit nur das bestellen, was man wirklich benötigt und wenn man die Wahl hat– dann wählt man bestenfalls eine Mehrwegverpackung und eine Zustellung per Lastenrad oder E-Fahrzeug.
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Die Debatte um Gebühren für Rücksendungen ist Ihnen sicherlich bekannt. Wie ist Ihre Meinung dazu? Bei der Fahrt in die Stadt beschwert sich auch niemand über Parkgebühren.
Eine Rücksendegebühr würde sicher dazu beitragen, dass Kund:innen eher darüber nachdenken, ob sie das Produkt wirklich nur mal so zum Anschauen bestellen und könnte vermutlich mit dazu beitragen, unnötige Bestellungen zu vermeiden.
Gibt es Unterschiede hinsichtlich der Nachhaltigkeit der einzelnen Versandhändler und falls ja, wer schneidet am besten ab?
Es gibt ganz sicher Unterschiede, die darin begründet liegen, welche Art von Versandverpackung (Einweg/Mehrweg) gewählt wird und wie die Logistik erfolgt, z. B. Lastenrad, E-Fahrzeuge. Zudem ist entscheidend, wie mit den zurück gesendeten Produkten verfahren wird: Werden sie entsorgt oder weiterverkauft? Und ein ganz wichtiger Punkt, der häufig vergessen wird, ist natürlich der Umgang mit den Beschäftigten: Werden sie fair bezahlt? Wie sind die Arbeitszeiten? Wie sind Arbeitsverträge gestaltet? Werden die Kernarbeitsnormen eingehalten? Das wären die Kriterien, nach denen ich entscheiden würde – aber wer hier am besten abschneidet, weiß ich leider nicht.
Wenn Unternehmen CO₂-neutral werden, stoßen sie dennoch Schadstoffe aus. Was sind die gängigsten Methoden, um wirklich CO₂-neutral zu werden?
Zunächst einmal sollten man immer darauf achten, dass nicht nur CO2-Emissionen, sondern alle Treibhausgase betrachtet werden. Das sind neben CO2 noch Methan, Lachgas, Fluorkohlenwasserstoffe, SF6 und NF3. Klimaneutralität ist so definiert, dass das Klima durch die Unternehmensaktivitäten nicht beeinflusst wird. Bei Treibhausgasneutralität werden in der Regel die Emissionen an einer Stelle ausgestoßen und an anderer Stelle kompensiert. Hier gibt es zwei übliche Wege, um Treibhausgasemissionen zu kompensieren: der Kauf und die anschließende Löschung von Gutschriften, bspw. aus dem Clean Development Mechanism oder dem Gold Standard sowie von Berechtigungen aus Emissionshandelssystemen, z. B. dem der Europäischen Union.
Wichtig ist aus meiner Sicht, bevor Unternehmen darüber nachdenken, ihrer Emissionen zu kompensieren, zunächst einmal den Status Quo zu erfassen, also eine Unternehmensklimabilanz zu erstellen. Der nächste Schritt ist dann, zu identifizieren, wie Emissionen aufgrund von Effizienzmaßnahmen reduziert werden können. Zudem sollte darüber nachgedacht werden, wie bspw. die Energie, die benötigt wird, erzeugt wird. Gibt es die Möglichkeit, selbst aus regenerativen Energieträgern Energie zu erzeugen? Kann bspw. zertifizierter Ökostrom bezogen werden?
Als letzter Schritt kann dann eine Kompensation der verbleibenden Emissionen erfolgen.
In unserem Whitepaper „Nachhaltigkeit von Online-Shopping: Wie du klimafreundlich im Internet einkaufen kannst“ findest du spannende Daten und Fakten über die Klimabilanz des E-Commerce. Außerdem zeigen wir dir fünf ultimative Tipps, die den CO2-Ausstoß deiner Onlinebestellung niedrig halten und mit denen du unbedenklich online einkaufen kannst. Du kannst dir unser E-Paper kostenfrei herunterladen und auch unterwegs auf deinem Smartphone oder Tablet lesen.
Kostenfrei herunterladenPreisvergleich.eu ist seit 2020 ein klimaneutrales Unternehmen. First Climate belegte, dass entsprechende Emissionseinsparungen durch das nach dem Gold Standard zertifizierten Klimaschutzprojekt „Sauberes Trinkwasser in Kambodscha durch den Einsatz von Wasserfiltern“ ausgeglichen und die entsprechenden Emissionsminderungszertifikate stillgelegt wurden.